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»Digitalisierung / Automatisierung«

20 Jahre FBDi – Distribution im Wandel: »Digitalisierung / Automatisierung«

Robotic Process Auto­ma­tion erfüllt zentrale Markt­an­for­derungen

22. Januar 2024

Ein Case Study von Avnet, EMEA

»Robotic Process Automation erfüllt zentrale Marktanforderungen «
Mila Kolev-Jozic, Senior Project Manager bei Avnet in EMEA

Die Robotic Process Automation er­füllt zentrale Markt­an­for­de­rungen – und das in digitaler Ge­schwin­dig­keit

Die einfache Automatisierung grundle­gender Auf­ga­ben mag nicht wie ein großer Sprung klingen, aber wenn diese Pro­zesse über meh­rere An­wen­dungen und Abvtei­lun­gen hin­weg durch­ge­führt wer­den, führt die ku­mu­la­ti­ve Zeit- und Arbeits­er­spa­rnis zu enorm be­ein­drucken­den Effizienz­stei­gevrungen, die sowohl dem Un­ter­neh­men als auch seinen Kunden zu­gute­kom­men.

Dem Ökonom Robert Boyce ver­dan­ken wir das höchst re­le­vante Zitat: »Wissen ist Macht. Ge­teil­tes Wissen ist mu­lt­ipli­zierte Macht.« Dieses Zitat ist in der Lo­gis­tik im Zeit­alter von Indus­trie 4.0 be­son­ders be­deut­sam.

In dem Maße, in dem sich Un­ter­neh­men an mo­derne, schnell­le­bige Ge­schäfts­um­ge­bungen an­pas­sen, indem sie sich trans­for­mie­ren, kon­ver­gie­ren und zu­neh­mend di­gi­tale Ar­chi­tek­tu­ren einführen, ist die Menge an be­trieb­li­chen I­nfor­ma­tio­nen, die sie sam­meln, zu­sam­men­ste­llen, ana­ly­sieren und – wie Boyce vor­schlägt – teilen und dann nut­zen kön­nen, selbst aus den rou­tine­mä­ßigsten Pro­zes­sen, enorm.

Das Ergebnis dieser Verbrei­tung aus einem rie­si­gen Daten­pool sind bes­se­re und schnel­le­re Er­kennt­nis­se und Reak­tio­nen in Echt­zeit. Beides sind wesent­li­che Mess­grö­ßen für mo­derne digi­ta­li­sierte Lie­fer­ket­ten, die an­ge­sichts der er­heb­li­chen Stö­run­gen, die wir in den letz­ten Jah­ren beo­bach­tet haben, sta­biler und pro­ak­tiver sein müssen.

Digitale Grundlagen

Darüber hinaus können die Daten, sowohl in Echt­zeit als auch in his­to­ri­scher Form, ge­nutzt werden, um die Grund­lage für Auto­ma­ti­sie­rung, auto­no­me Sys­teme und künst­liche Intelli­genz zu schaf­fen. Der Zeit­punkt könnte nicht besser sein. Wenn In­dus­trie 4.0 durch Digi­ta­li­sie­rung und Da­ten ge­kenn­zeich­net ist, dann wird sich In­dus­trie 5.0 da­durch aus­zeich­nen, wie wir diese Daten nut­zen, ins­be­son­dere zur Er­gän­zung mensch­li­cher Funk­tionen.

Es gibt zwar verschiedene In­ter­pre­ta­tio­nen von In­dus­trie 5.0, aber sie be­tonen stets Daten und Auto­ma­ti­sier­ung, ins­be­son­dere in Bezug auf die mensch­li­che Pers­pek­tive. Dies ist der Punkt, an dem auto­ma­ti­sier­te Sys­teme und Auto­no­mie eine im­mer wicht­ige­re Rolle im täg­li­chen Be­trieb über­neh­men werden. Dies ist keine ex­klu­sive Do­mäne für ei­ni­ge we­nige Pri­vi­le­gierte. Grund­le­gende Au­to­ma­ti­sie­rung ist für viele zu­gäng­lich, wobei er­folg­rei­che Im­ple­men­tie­rungen in allen Di­menvsio­nen der In­dus­trie­land­schaft ent­stehen.

Jeder Experte für die digitale Trans­for­ma­tion wird dazu raten, mit den »nie­drig hän­gen­den Früch­ten« zu be­gin­nen. Nehmen Sie zuerst die ein­fa­chen, er­reich­ba­ren Ziele ins Visier und nutzen Sie diese als Grund­lage für eine um­fas­sen­dere Um­set­zung der um­ge­stal­teten Ab­läufe.

Einfache Software, starke Ergebnisse

Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von Ro­bo­tic Pro­cess Auto­ma­tion (RPA). Dabei han­delt es sich um eine ein­fache Soft­ware-Auto­ma­ti­sie­rung, die Ge­schäfts­pro­zesse auf der Grund­lage einer Reihe ein­fa­cher An­wei­sungen nach­ah­men kann. Wenn Sie he­raus­fin­den wollen, ob RPA von Nut­zen sein könnte, sollten Sie sich fragen:
a) Könnte ein Schulkind das tun?
b) und kann es ohne weitere Ein­ga­ben Ihrer­seits aus­ge­führt werden?
Sie zielen auf Prozesse ab, die relativ leicht zu er­ler­nen und aus­zu­füh­ren sind, sich wie­de­rholen und kon­sis­tent sind – also al­les, was ty­pi­sche mensch­li­che Be­die­ner eher ab­leh­nen.

Es mag zwar wie ein rudimen­tärer Au­to­ma­ti­sie­rungs­an­satz er­schei­nen, aber die rich­ti­gen Daten – selbst aus dem ein­fachs­ten Daten­pool – können in Ver­bin­dung mit dem pas­sen­den Tool zu be­mer­kens­wert hohen Ef­fi­zienz­ge­winnen füh­ren, wie wir gleich noch er­läu­tern werden.

Avnet setzt diese RPA-Tools in ver­schie­de­nen Rol­len ein, wo sie zur Er­fas­sung, Vali­die­rung und Ana­lyse von Daten ver­wen­det werden. Sie arbeiten konti­nu­ier­lich (rund um die Uhr), um die oft müh­sa­men Auf­ga­ben des »Number Crunching« zu er­le­digen. Diese Auf­ga­ben ent­lasten nicht nur den Men­schen für wert­schöp­fende Tä­tig­kei­ten, sondern eli­mi­nie­ren auch das Risiko mensch­li­cher Fehler, die sich be­kannt­lich in mono­tone, lang­wei­lige Auf­ga­ben ein­schlei­chen können.

Avnet bezeichnet seine RPA-Tools als Avatar. Sie basieren auf der KO­FAX-Soft­ware (UiPath für Finance) und werden vom Un­ter­neh­men als »di­gita­le Assis­tenten, die mit Ihnen und für Sie ar­bei­ten, um Ihre Effi­zienz und Effek­ti­vi­tät zu stei­gern« be­schrieben. Program­miert mit un­komp­li­zierten Schritt-für-Schritt-An­wei­sungen (die Grund­schüler be­folgen kön­nten), erle­di­gen sie tradi­tio­nell ma­nu­elle Auf­ga­ben, aber in einem digi­ta­len Tem­po. Hier kommen die er­heb­li­chen Effizienz­ge­winne ins Spiel. Ihre Ein­fach­heit be­deutet jedoch auch, dass sie be­stimmte Ein­schrän­kun­gen haben, die die Auf­ga­ben, die sie aus­füh­ren können, be­grenzen. Sie können keine ge­scann­ten Do­ku­mente inter­pre­tieren, keine Farben oder Bilder er­ken­nen, nicht lernen oder Er­fah­rungen sam­meln und keine Ent­schei­dungen auf der Grund­lage von Er­fah­rungen tref­fen (zu den letzten beiden Punk­ten später mehr).

Vielfältige Fähigkeiten

Das Unternehmen setzt in seinen verschie­de­nen Ab­tei­lungen drei Arten von Ava­ta­ren ein. Ein Ka­ta­log-Ava­tar ist ein Stan­dard-RPA, der »on demand« an­ge­for­dert werden kann, um einen be­stimm­ten Pro­zess zu un­ter­stützen. Bei Avnet gehören dazu Auf­ga­ben wie die Neu­pla­nung von Kun­den­auf­trä­gen und die Ver­wal­tung von Kun­den­rück­ständen, bei denen der Ava­tar die Kun­den unter­stützt.

Ein Hybrid-Avatar ist ein RPA, der mit Stan­dard­funk­tio­nen be­ginnt und dann auf die Be­dürf­nisse eines be­stim­mten Kunden zu­ge­schnit­ten wird. Ein Bei­spiel hierfür ist die Er­stel­lung von PDF-Be­stel­lungen, bei der der Avatar die Be­stell­funk­tio­na­lität mit einem auf die Be­stell­vor­lage des Kunden zu­ge­schnit­te­nen Lese­ge­rät kom­biniert. Zen­tra­li­sierte Ava­tare schließ­lich sind so kon­zipiert, dass sie Kern­pro­zes­se im Namen einer Ab­tei­lung aus­führen. Auf­ga­ben im Zu­sam­men­hang mit der Neu­fest­setzung von Prei­sen oder der Neu­fest­set­zung des DPA dienen als Be­spiele. Die Ge­schäfts­be­reiche Avnet Abacus, Avnet Silica und EBV Elek­tro­nik nutzen diese Ava­tare.

Die Zahlen lügen nicht

Avnet ist bei der Nutzung von RPA weit fort­ge­schrit­ten. Seit der Im­ple­men­tierung von RPA im Ge­schäfts­jahr 2018 setzt das Un­ter­neh­men 1.384 Busi­ness Ava­tare ein, die über 34.600 Ar­beits­stun­den be­wäl­tigten. 92 befinden sich derzeit in der Ent­wick­lung, und weitere 400 wurden von ver­schie­de­nen Ge­schäfts­be­rei­chen iden­tifiziert.

Um den Umfang ihrer Arbeit zu ver­an­schau­li­chen hier ein Beispiel: So wurden im Rahmen der Preis­da­ten­ak­tu­a­li­sie­rung / Ter­min­ver­schie­bungen mehr als 730.000 Zei­len über­prüft und mehr als 702.000 ak­tua­li­siert. Bei der Neu­ein­tei­lung von Lie­fer­plänen wurden im Ge­schäfts­jahr 2023 mehr als 1 Million Lines ge­prüft und mehr als 136 000 aktu­ali­siert.

Um die Effizienzgewinne zu verstehen, muss man sich vor Augen führen, wie schnell der Mensch ar­beitet. Stellen Sie sich nun vor, diese Arbeit würde in di­gi­taler Ge­schwin­dig­keit aus­ge­führt! Ein Mensch be­nötigt für die Ak­tua­li­sierung von Preis­daten und Termin­ver­schie­bungen bei­spiels­wei­se 50 Se­kun­den pro Zeile, wäh­rend der Avatar 5mal schnel­ler wäre. Dies lässt sich auch bei der Neu­ein­tei­lung von Liefer­plä­nen ähn­lich dar­stellen. Multi­pli­ziert man diese Zeit­ein­spa­rungen mit der An­zahl der er­wähn­ten Zei­len, werden die Ef­fizienz­ge­win­ne deut­lich. So spar­ten Ge­schäfts­be­reiche von Avnet im Ge­schäfts­jahr 2023 jeweils min­des­tens 4000 Stun­den ein. Dabei muss man be­to­nen, dass die Ava­tare keine Men­schen er­set­zen, son­dern Auf­ga­ben über­neh­men, die einfach aber zeit­in­ten­siv sind. Somit kön­nen sich die Men­schen den wich­ti­gen und an­spruchs­vollen Auf­ga­ben wid­men, die kein Avatar über­neh­men kann.

Das Avatar-Programm ist zwar mit betrieb­li­chen Ver­pflich­tun­gen ver­bunden, aber die Kosten und die War­tung werden durch die Ein­spa­rungen in den Schat­ten ge­stellt. Das Team bei Avnet wendet etwa 25 % seiner Zeit für die War­tung auf, was deut­lich unter dem Durch­schnitt für RPA-Ver­wal­tungs­auf­wand liegt.

Eine intelligentere Zukunft

Der nächste Schritt im RPA-Prozess besteht darin, die Fä­hig­keiten der Ava­tare auf der Grund­lage der er­fass­ten Da­ten wei­ter­zu­ent­wickeln. Einige Avatare ver­fü­gen bereits über er­wei­ter­te »den­ken­de« Fä­hig­keiten, wo­durch das Konzept weiter in den Be­reich des mas­chi­nellen Ler­nens und der KI vor­dringt. Grö­ßere Auto­no­mie ist nicht mehr weit ent­fernt.
Auch wenn einfache Werkzeuge, die einfache Auf­gaben er­füllen, nicht wie eine Blau­pause für unter­neh­mens­weite Effizienz er­schei­nen mögen, sum­mie­ren sich die kleinen Ge­winne schnell. Wenn man jede Stunde zwei Mi­nuten ein­spart, bedeutet das 48 Minuten Ein­sparung im 24/7-Be­trieb. Multi­pli­ziert man dies mit 365 Tagen, so ent­spre­chen die 17.520 ein­ge­spar­ten Mi­nuten 292 Stun­den oder etwas mehr als zwölf 24-Stun­den-Schich­ten. Man sollte be­den­ken, dass sich diese Ein­spa­rungen auf meh­rere Pro­zes­se und Ab­tei­lungen er­strecken.

Moderne Vertriebs- und Logistik­un­ter­neh­men müssen sich schnell an die An­for­de­rungen des heu­tigen indus­triel­len Um­felds an­pas­sen, wo­bei die Auto­ma­ti­sierung eine zen­trale Kom­po­nente die­ser Ent­wick­lung darstellt. Schnel­lig­keit, Re­aktions­fähig­keit und Belast­bar­keit sind ent­schei­dende Kri­te­rien, die berück­sich­tigt werden müssen, damit sich diese Un­ter­neh­men an häu­fige und un­mittel­ba­re Markt­ver­än­de­rungen an­pas­sen können. Die RPA-Im­ple­men­tie­rung von Avnet erfüllt diese An­for­de­rungen in er­heb­li­chem Maße und schafft eine so­lide Grund­lage für zu­künf­tige Fähig­keiten.


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