FBDi – Ein Verband stellt sich vor
10. Juli 2024
Vom Wahrnehmungsdefizit zur Verantwortungsübernahme
Der Fachverband Bauelemente Distribution (FBDi e.V.) erregte jüngst Aufmerksamkeit durch die Ankündigung einer engeren Zusammenarbeit mit dem Fachverband Elektronik Design & Fertigung (FED e.V.).
Distributoren und Design-Dienstleister, das ergänzt sich wunderbar, denn die Herausforderungen auf beiden Seiten gleichen sich, von Markt-Disruptionen zu Gesetzesvorgaben, von Fachkräftemangel zu Kostendruck.
Wer ist der FBDi und was macht er?
Zugegeben, als wir den FBDi vor mittlerweile über 20 Jahren aus der Taufe hoben, waren die Distributoren in anderen Ländern längst organisiert, selbst Ansätze eines internationalen Verbandes waren mit IDEA vorhanden, wozu also eine weitere Interessensvertretung?
Nun, der Markt hatte sich verändert, Deutschland wurde zum größten Komponentenmarkt in Europa (so groß wie UK, Italien und Frankreich zusammen) und das Gefühl, dass wir den deutschen Markt besser verstehen wollten, ließ sich nicht mehr verdrängen.
Es war nicht zuletzt die schleichende Erkenntnis, dass die Elektronikindustrie in ihrer zunehmenden Komplexität – EU-Regularien wie RoHS und WEEE und die direkte Betroffenheit unser Branche häuften sich – geradezu nach der Erarbeitung gemeinsamer Positionen oder der Definition unternehmensübergreifender Vorgehensweisen schrie. Ebenso plagte uns alle der Zweifel, ob wir als wichtiger Bestandteil der Branche auch wahrgenommen wurden. Immerhin betreuen Distributoren das Gros der Kunden in jedwedem Markt.
Schnell wurde den Unternehmen, die sich ursprünglich an der Gründung einer Interessensgemeinschaft beteiligen wollten, klar, dass ein übergeordneter Verband wie der ZVEI mehr die Interessen der großen Elektronikhäuser im Sinn hatte und kleinere Fachverbände in manchen Regelauslegungen nur unzureichend berücksichtigt wurden.
Aus diesem Mix an Erkenntnissen entstand 2003 der FBDi …
der heute 40 Unternehmen mit einem Umsatzvolumen von über 5 Milliarden Euro in DACH repräsentiert. Unsere Quartalsstatistik gibt einen regelmäßigen Einblick, wohin sich der Markt in den verschiedenen Technologien von Widerständen bis zu Mikroprozessoren bewegt.
Viel wichtiger aber als die vermeintliche Marktmacht war die Zusammenarbeit bei branchenübergreifenden Themen und Herausforderungen.
Unsere Kompetenzteams befassen sich mit EU-Direktiven wie ReACH, RoHS, WEEE, Batterie- und Verpackungsverordnung, Lieferkettengesetz, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Transportsicherheit, Obsoleszenz, KI und vielen anderen Themen.
Dabei bewegt uns nicht allein die Frage, was die genannten Themen für die Mitglieder bedeuten, sondern wie Sie die gesamte Lieferkette beeinflussen, vor allem, welche Schmerzpunkte sie bei den Kunden auslösen und wie wir zur Linderung dieser »Schmerzen« beitragen können.
Der FBDi und seine Mitglieder übernehmen Verantwortung zur Problemlösung.
Das reicht von der frühzeitigen Beschäftigung mit drohenden Herausforderungen bis zur Zusammenarbeit mit anderen Verbänden. Letzteres erachten wir als lebensnotwendig, denn die Elektronik-Lieferkette bedarf besserer Kommunikation, gemeinsamer Informations- und Prozessschnittstellen und besonders dem tieferen Verständnis für die Geschäftsmodelle und Nöte anderer Lieferkettenteilnehmer.
Als Distributoren sitzen wir mitten im Life-Cycle der FED-Mitglieder, zwischen Design und Fertigung, und leisten deutlich mehr als nur Komponenten zu verkaufen. Die Liste an Dienstleistungen für unsere Kunden ist lang, das Verständnis, dass nichts davon zum Nulltarif entsteht, manchmal sehr gering. Den FED-Mitgliedern geht es wohl nicht viel anders.
Umso wichtiger, dass wir verstärkt kommunizieren und dass wir auch den Schulterschluss mit weiteren Verbandspartnern suchen, denn die Herausforderungen werden nicht geringer, der Kostendruck bleibt und die künftige Wettbewerbsfähigkeit von uns allen hängt nicht zuletzt an der Frage, wie gut wir – gemeinsam und durchgängig – die Digitalisierung der Elektronik-Lieferkette voranbringen.
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© Bildmaterial, FBDi e.V.