FBDi: Marktzahlen für Q1/2022
06. Mai 2022
Deutsche Bauelemente-Distribution bleibt auf Rekordkurs
Mit einem Umsatzwachstum von 51,1 % auf 1,15 Milliarden Euro im ersten Quartal startete die deutsche Bauelemente-Distribution ins Jahr 2022. Nach einem von Knappheit und einem riesigen Auftragsboom getriebenen 2021 ist der Anstieg nicht wirklich überraschend. Die Entwicklung der Neuaufträge hat sich zwar verlangsamt, blieb aber mit 1,4 Milliarden Euro und einer Book-to-Bill-Rate von 1,21 auf einem sehr hohen Niveau.
Die Entwicklung in den einzelnen Produktbereichen verlief unterschiedlich: Während die Halbleiter um über 55 % auf 770 Millionen Euro wuchsen, legten die Passiven Bauelemente »nur« um 43 % auf 140 Millionen Euro zu. Bei Elektromechanik inklusive der Steckverbinder stieg der Umsatz um 37,5 % auf 146 Millionen Euro und bei Stromversorgung um 42 % auf 44 Millionen Euro.
Andere Produkte wie Displays und Sensoren wuchsen überproportional, nehmen aber einen kleineren Teil des Marktes ein. Am Gesamtumsatzkuchen hatten die Halbleiter einen Anteil von 67 %, Passive und Elektromechanik von 12 bzw. 13 %, Stromversorgungen von 4 %, die restlichen 4 Prozent teilen sich Sensoren, Displays, Baugruppen und Systeme.
FBDi-Vorstandsvorsitzender Georg Steinberger:
»Die extreme Auftragslage des letzten Jahres materialisiert sich nun in Umsatz, teils durch Mengenwachstum, teils durch Preiserhöhungen bedingt. Dass der Auftragseingang nach wie vor sehr hoch ist, deutet darauf hin, dass viele Kunden von andauernden strukturellen Knappheiten ausgehen und sich längerfristig absichern wollen. Derzeit sieht es so aus, als würde sich das Umsatzwachstum auf hohem Niveau bis in die zweite Jahreshälfte und möglicherweise darüber hinaus fortsetzen.
Es erscheint mathematisch nahezu unmöglich, in 2022 weniger als 20% zu wachsen.
Allein die boomende Elektromobilität erzeugt einen Nachfragesog sondergleichen. Die große Unbekannte derzeit sind die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, die für die Gesamtwirtschaft und damit auch für unsere Industrie zu einem bösen Erwachen führen könnten.«
Längerfristig sieht Steinberger erhebliche Wachstumsmöglichkeiten, aber auch neue Risiken:
»Die Digitalisierung, 5G, Erneuerbare Energien und Investments in die gesamte öffentliche und private Infrastruktur bedeuten weiterhin eine sehr hohe Nachfrage nach Elektronik und damit nach Komponenten, eine Verdopplung unseres Marktes in ganz Europa in wenigen Jahren erscheint möglich.
Es gibt aber auch Herausforderungen: Der drastische Mangel an Fachkräften, der zunehmende Rohstoffmangel und nicht zuletzt die neue Blockbildung um den Kernkonflikt USA versus China, der zu einer völligen Neubewertung von Technologiezugang führen könnte.
Europa hat in allen drei Aspekten ein massives, nicht kurzfristig zu lösendes Problem, und die jetzt schon wieder sichtbare mangelnde Einigkeit hilft dabei nicht weiter.«